Die wirtschaftliche Erschließung der Wälder des hinteren Bayerischen Waldes und des angrenzenden Böhmerwaldes erfolgte verstärkt ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, als der Brennholzbedarf der Städte, insbesondere der Bedarf Wiens, sehr stark anstieg.
An den Oberläufen der Bäche wurden Klausen angelegt. Aus diesen Reservoirs wurde das Wasser nach Bedarf abgelassen und auf der damit erzeugten Flutwelle schwemmte man das Holz in den Bächen. Die Bäche selbst wurden für die Holztrift ausgebaut und deren Ufer und Sohlen teils mit Steinplatten oder Baumstämmen befestigt. Mit Klausen und Triftkanälen wurde versucht, die Wasserscheide zu überwinden. Davon legen z. B. heute noch die Kreuzbachklause und die Reste des Kreuzbach-Triftkanals zum Osterbach Zeugnis ab. Das bedeutendste Bauwerk dieser Art ist der Schwarzenbergische Schwemmkanal auf böhmischer Seite. (49) Mittels dieser Triftsysteme wurden die Wälder des Dreisessel- Plöckenstein-Gebiets wirtschaftlich erschlossen.
Die Übersichtskarte zeigt die zwei Triftsysteme, die der Holztrift aus dem Böhmerwald zur Donau dienten.
Das Triftsystem der Ilz umfasste alle Zuflüsse auf der passauisch/bayerischen Seite vom Osterbach bis zur Großen Ohe. Weberaubachkanal und Kreuzbachkanal überwanden dabei die Hauptwasserscheide.
Zum Triftsystem der Großen Mühl gehörten auf rannariedlischer bzw. passauischer Seite Michelbach (Michel) (50), Schimmelbach und Riedelsbach, auf böhmischer Seite der Schwarzenbergische Schwemmkanal.