Die Entwicklung im Präkambrium

Im Archaikum vor 3,8 Mrd. Jahren (3,8 Ga) kam es bereits zur Bildung von Zirkonen, die sich heute in den Paragneisen des Moldanubikums finden. Die Sedimente, aus denen die Paragneise hervorgingen, stammen aus einem Abtragungsgebiet, das auf gebirgsbildende Vorgänge noch vor dem Beginn des Proterozoikums (2.500 Ma) zurückgeht.

Das Proterozoikum ist gekennzeichnet durch granitoiden Plutonismus und die Entstehung metamorpher Gesteine. Am Ende des Mesoproterozoikums bildete sich der Superkontinent Rodinia, der sich vor 800 Ma wieder auflöste, wobei sich die Kratone Indien, Australien und Antarktika von Laurentia trennten und mit Afrika kollidierten, so dass der neue Superkontinent Pannotia entstand. Als sich ab 600 Ma beim Zerfall Pannotias die Südkontinente Australien, Antarktika, Indien, Afrika und Südamerika unter Öffnung des Japetus-Ozeans von Laurentia abspalteten, entstand der Großkontinent Gondwana ("Ur-Afrika").

Die mit der Entstehung Gondwanas verbundenen Gebirgsbildungsvorgänge werden unter dem Begriff der Panafrikanischen oder Cadomischen Orogenese zusammengefasst. Cadomisch überformte Gesteine bilden einen Teil der böhmischen Masse. Die Gesteine des Moldanubikums sind nach den Vorstellungen der Plattentektonik am Nordrand von Gondwana entstanden.

Die paläogeographische Rekonstruktion zeigt die Verteilung der Kontinente im oberen Proterozoikum vor 600 Ma. Den großen Landmasssen Laurentia und Baltika steht Gondwana gegenüber. Die Kontinente sind um den Südpol angeordnet. Der Japetus-Ozean trennt die Festlandsmassen voneinander. Noch sind die peri-Gondwana-Terranes mit Gondwana verbunden. Diesen Kleinkontinenten kommt bei der Entstehung des variskischen Gebirges eine entscheidende Bedeutung zu.