Der Naturraum

Der große bayerische Geologe Carl Wilhelm GÜMBEL unterteilt den Bayerischen Wald in den "unteren Wald, von der Donau bis zum Rachelgebirge" und in den "oberen Wald vom Rachelgebirge bis zur Chambebene" (GÜMBEL, S. 22). Geographisch gliedert sich das Gebiet des unteren Waldes in die naturräumlichen Einheiten Hinterer Bayerischer Wald, Pfahlsenke,  Passauer Abteiland, Wegscheider Hochfläche, Ilztalsenke, Vorderer Bayerischer Wald und Donaurandbruch. Die Fläche beträgt etwa 1800 km².

Eine ebenfalls gebräuchliche geographische Einteilung unterscheidet zwischen Bayerischem Wald und Böhmerwald, wobei die Berge südlich der Pfahlsenke dem Bayerischen Wald zugerechnet werden, die Berge nördlich davon dem Böhmerwald. 

Der Hintere Bayerische Wald ist die Gipfelregion des Gebirges und erreicht mit dem Großen Arber (1456 m) und dem Großen Rachel (1452 m) seine größten Höhen. Der Lusen mit 1373 m, der Haidel mit 1165 m, der Dreisessel/Hochstein mit 1332 m und der Österreichische Plöckenstein mit 1379 m bilden die südöstliche Fortsetzung des Gebirgszuges.

Das Gebirge ist aus metamorphen und magmatischen Gesteinen aufgebaut. Es handelt sich dabei überwiegend um Paragneise, in die während der variskischen Gebirgsbildung im jüngeren Paläozoikum Granite intrudiert sind, die aber infolge des Abtrags der darüber liegenden Gneisdecke heute die Gipfelregionen des Dreisessel-Plöckenstein-Massivs, des Haidel und des Lusen bilden, während der Rachel in der sich nördlich der Pfahlstörung erstreckenden Gneiszone liegt.

Die Granitvorkommen bilden kein zusammenhängendes Areal, wohl aber größere Einheiten: Im Südosten den Dreisessel-Plöckenstein-Pluton mit Dreisesselgranit/ Eisgarner Granit, Steinberggranit und Haidmühler Granit. Über den Haidel-Granit setzen sich die Granite über Hohenau bis nach Grafenau fort. Im Norden liegt der Finsterauer Pluton mit dem Finsterauer Kristallgranit I und II.

Gneise stehen nördlich des Pfahls hauptsächlich als metatektische Cordierit-Sillimanit-Kalifeldspat-Gneise an. Darin eingestreut finden sich mittel- bis grobkörnige diatektische Gneise. Um Bischofsreut und im Mauther Forst kommt Glimmergneis vor. Die Gesteine nördlich des Pfahls werden der "monotonen Serie" zugerechnet.

Die Kreuzbachklause
Die Kreuzbachklause

Auf dem Hauptkamm des Böhmerwaldes verläuft nicht nur die Grenze zu Tschechien, sondern auch die zentraleuropäische Hauptwasserscheide. Zwischen Dreisessel und Haidel dehnt die Moldau aber mit einigen Quellbächen bei Haidmühle ihr Einzugsgebiet auf Bayern aus. In Frauenberg markiert ein Stein mit der Aufschrift Elbe - Wasserscheide - Donau die Grenze zwischen den Abflussregimes von Elbe/Nordsee und Donau/Schwarzes Meer.

Mit Klausen und Triftkanälen wurde versucht, die Wasserscheide zu überwinden. Davon legen heute noch die Kreuzbachklause und der Kreuzbach-Triftkanal zum Osterbach Zeugnis ab. Das bedeutendste Bauwerk dieser Art ist der Schwarzenbergische Schwemmkanal (49) auf tschechischer Seite. Mittels dieser Triftsysteme wurden die Wälder des Böhmerwaldes für Bayern und Österreich wirtschaftlich erschlossen.

Karten zu den Triftsystemen

Karte des Gewässernetzes

 

 

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